Die Bauerschaft Westerbühren feierte am 6. Oktober 2007 ihr 100-jähriges Bestehen. Sie liegt etwa
zwei Kilometer westlich des Ortes Bühren.
Das Sumpf- und Ödland des einst weitausgedehnten Bührener Bruches haben die dortigen Ansiedler und
Bührener Bauern in diesen über 100 Jahren größtenteils zu wertvollem Acker- und Weideland kultiviert.
1846 wurde die Allmende (der Allgemeinheit gehörend) des Bührener Bruches an die hiesigen Grundbesitzer
aufgeteilt (Markenteilung). Um 1900 war der Bührener Bruch weithin Erlenbruchwald mit dichtem
Unterholz, zerstreuten Kiefern- und Birkengruppen, viel Heidegrund und hier und da vereinzelt urbar
gemachte Wiesenstreifen. Alles in allem: sumpfig, unwirtlich. landwirtschaftlich ertraglos und sehr
verkehrsabgelegen. Doch war diese Gegend zu der Zeit ein reiches Jagdgebiet, wo sich Birkhühner und
Fasanen in großen Mengen zeigten und wo Rehe in großer Zahl anzutreffen waren. Von der einstmals
urwaldähnlichen Landschaft ist nur noch ein schmaler Streifen zu beiden Seiten der Brookbäke, die in den
Bakumer Mühlenbach mündet, erhalten geblieben.
Die ersten Pioniere, die sich 1899 in diesem unerschlossenen Gebiet ansiedelten, waren Josef Kordes,
Clemens Dierkhüse und Hermann Diekmann aus Bühren. Danach folgten Heinrich Völkerding aus Südlohne,
Franz Stuntebeck aus Bonrechtern und Georg Wieborg aus Repke. Die anwachsende Siedlung führte von
jetzt an den Namen Westerbühren. Im Jahre 1908 konnte man im Bührener Bruch ein Scheffelsaat
unkultivierten Boden für etwa 65 Mark erwerben, so geringwertig wurde er eingeschätzt.
Den größten Kummer machte den Neusiedlern jahrelang die Entwässerung des Bodens. Gräben ziehen
nützte wenig. Obwohl es sich hier um schweren Lößboden handelt, gab die Erde in den ersten Jahren nur
magere Erträge her. Kunstdünger war zu der Zeit kaum bekannt und gebräuchlich. Das mit Roggen und
Hafer bebaute Land mußte nach einem Ertragsjahr gewöhnlich ein Jahr brach liegen.
Anfangs mußte in regennassen Jahren auf manchen Ackerstücken die Egge von Menschenhand gezogen
werden, weil die Pferde zu tief einsanken. Erst vom Jahre 1924 an wurde mit einer gründlichen Dränage
begonnen, wodurch sich die Erträge von Jahr zu Jahr besserten.
Eine große Erleichterung brachte den Westerbührenern die 1922/23 gebaute Straße nach Bühren. Der
vorige Weg war so ausgefahren uns ständig voller Morast, dass die Westerbührener zu Winterszeiten an
manchen Stellen „Busken“ in den Fahrdamm legen mussten, um trockenen Fußes nach Bühren zur Kirche und
zur Schule zu kommen.
Man darf sagen: Die Gegend von Westerbühren-Bührener-Bruch, die früher ein wildes Aussehen hatte und
größtenteils versumpft und unkultiviert war, hat sich durch Fleiß und Schweiß in ertragreiches Wiesen-
und Ackerland verwandelt.